Dynamische Tabellen zur Visualisierung von Wortfamilien-Daten (AP6)

Tabellarische Darstellungen sind in der historischen Lexikographie im Zusammenhang mit Wortfamilienstrukturen durchaus in Gebrauch. Splett (2002, S.690) veröffentlicht eine tabellarische Darstellung der ahd. Wortfamilie zeman nach dem Splettschen Wörterbuch und ordnet Mitglieder der Wortfamilie dabei nach Ableitungsstufen in Tabellenspalten an. Bei einer Übertragung ins elektronische Format stellt sich die Frage der dynamischen Interaktion und des Funktionsumfangs einer digitalen Darstellung. So können z.B. auch die diachrone Entwicklung der Wortfamilien, sowie des Bedeutungsspektrums durch geeignete visuelle Mittel abgebildet werden. Am Beispiel des ahd. Lexems für bauen und dessen mhd. Nachfolger wurde ein Prototyp entwickelt. Diesem ging eine genaue Untersuchung der betreffenden Sprachfamilie voraus, sowie eine Annotation des Materials, so dass auch die Voraussetzungen für die Erschaffung einer solchen digitalen Repräsentation eruiert wurden. Erste Ergebnisse der Untersuchung und eine prototypische Darstellung wurden auf dem alljährlichen Arbeitsgespräch zur historischen Lexikographie durch ZHistLex vorgestellt und erörtert.

Digitale Prototypen

Auf diesen Vorarbeiten aufbauend wurden digitale Umsetzungen von Wortfamilienstrukturtabellen vorgenommen.

  • Einen Prototypen für die Bedeutungsentwicklung des Lexems bauen finden Sie hier. Die Sprachstufen ahd. und mhd. sind umgesetzt, eine Anordnung nach Wortklasse, sowie Ableitungstiefe ist verwirklicht. Die Bedeutungen lassen sich farblich hervorheben, wobei eine Annotation der auftretenden Bedeutungen pro Mitglied der Wortfamilie in den Daten vorhanden sein muss.
  • Eine dynamische Umsetzung der Tabelle aus Splett (2002) finden Sie hier. Dabei sind erste Zusatzfunktionen, wie das schrittweise Einblenden nach Ableitungsstufe realisiert, oder die Kennzeichnung der nur in Glossen belegten Mitglieder der Wortfamilie, die im Digitalen ohne die Notwendigkeit der Markierung einzelner Lexeme durch ein *-Präfix o.ä. auskommen kann.
  • Ob aus den Daten des Splettschen Wörterbuches Darstellungen wie die vorhergehende automatisch erzeugt werden könnten, wurde eruiert. Für Komposita ist dies bereits möglich, wie die Komposita für Kopf im Ahd. und Mhd. zeigen. Allerdings sind für eine automatische Umsetzung noch umfangreiche Nachannotationen und Evaluationen notwendig.

Referenzen

Splett, J. (2002). “Bedingungen des Aufbaus, Umbaus und Abbaus von Wortfamilien.” In: Hundsnurscher, F., Augst, G., Splett, J., Gruaz, C., und Haßler, G. (Hrsg.). Lexikologie/Lexicology. Ein internationales Handbuch zur Natur und Struktur von Wörtern und Wortschätzen. Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft 21(1). de Gruyter. S. 688-699.